Tapetenkleister selber machen


Allgemeine Informationen zum Thema Kleister
Als Kleister bezeichnet man auf Wasser basierende, durch Zusatz natürlicher Rohstoffe, hergestellte Klebstoffe. In den Rohstoffen ist Stärke enthalten, sie bewirkt den eigentlichen Klebeeffekt. Nach Auftrag des Kleisters, beispielsweise auf eine Tapete, verdunstet das Wasser und die Tapete hält dank der Adhäsionskraft des Klebers an der Wand. Als Adhäsionskraft bezeichnet man die Anhangskraft. Ein Tapetenkleister klebt also nicht dadurch, dass auf chemische Weise Elemente miteinander verbunden werden, sonder nur durch reine Adhäsion.

Herstellung des Tapetenkleisters
Das Verfahren ist einfach. Zunächst wird die gewünschte Menge Wasser erwärmt. Beispielsweise ein Liter. Sobald das Wasser anfängt zu kochen gibt man langsam, unter ständigem Rühren, etwa 250 Gramm Mehl ins Wasser. Wirklich beachtet werden muss nur, dass sich keine Klumpen bilden. Ist das Mehl im Wasser gelöst und etwas aufgekocht, setzt der Verdickungsprozess ein. Nun noch den Tapetenkleister erkalten lassen und schon ist er fertig. Als kleiner Tipp, am zweiten Tag nach der Herstellung klebt er besser. Die Lagerung sollte im verschlossenen Glas im Kühlschrank erfolgen.

Tapetenkleister selbst machen

Hans Snoek / pixelio.de

Anwendungsgebiete für selbst hergestellten Tapetenkleister
Natürlich kann man nach dem Vorbild des Meisters Sichel mit selbst hergestelltem Kleister auch heute noch leichte Tapeten an die Wand kleben. Da zum Tapezieren eines ganzen Raumes große Mengen Klebstoffes benötigt werden, so ist die einfachere und schnellere Variante dafür der Fertigkleber. Auch sind die Eigenschaften des Fertigklebers besser. Doch für Bastelarbeiten, beispielsweise die Herstellung eigenen Pappmaschees ist selbst gemachter Kleister eine wirklich gute Variante. Neutraler und gesundheitsverträglicher kann kein Klebstoff sein. Seine Bestandteile sind nur Mehl und Wasser, alternativ Speisestärke und Wasser. Die Lagerungsfähigkeit selbst gemachten Tapetenkleisters, im Kühlschrank, ist überaus lang. Sehr nützlich kann eigenes Pappmaschee bei der Dekoration beispielsweise der Eisenbahn sein. Der Werkstoff ist leicht zu modellieren, kann auf Drahtunterkonstruktionen aufgebracht werden und lässt sich später schön bemalen. Eine sehr schöne Anwendung sind auch die ersten Klebeversuche der Kinder. Noch etwas ungeschickt verteilen sie den Klebstoff nicht nur auf dem Papier, sondern eventuell auch einmal auf dem Tisch oder Fußboden. Selbst gemachter Tapetenkleister aus Mehl lässt sich später leicht wieder entfernen. Durch die rein natürlichen Komponenten muss sich auch niemand fürchten, wenn die Kleinen mit den Fingern erst im Klebstoff spielten und die Hand dann in den Mund stecken. Sie essen ja faktisch nur etwas Mehl mit Wasser.

Geschichtliches
Anders als viele Menschen erwarten, ist die Nutzung von Tapetenkleister aus Stärke und Wasser, keine über viele Hundert Jahre überlieferte Tradition. Erst im Jahr 1888 erfand der Malermeister Ferdinand Sichel diese Form des Klebstoffes. Vor seiner Erfindung nutzen die Maler und Tapezierer Knochenleim, um die Tapeten an die Wand zu kleben. Der Vorteil des neuen Werkstoffes war natürlich einerseits die preiswerte Herstellung. Die gute Klebekraft, gerade auf saugenden Untergründen, erwies sich ebenso als vorteilhaft. Bis zum Jahr 1953 gab es keine wirklich weitreichenden Veränderungen bei der Herstellung von Tapetenkleister. Erst die Firma Henkel ersetzte die Stärke mit reiner Methylzellulose und entwickelte damit eine deutlich verbesserte Klebetechnik. Die Klumpenbildung des kalt angerührten Kleisters wurde weiter reduziert, ferner verbesserte sich die Klebekraft erheblich. Auch schwerere Tapeten konnten nun einfacher verklebt werden.

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