Fliesen auf Gipsfaserplatten verlegen


Wer Fliesen auf Gipsfaserplatten verlegen will, sollte grundsätzlich wissen, dass die Festigkeit von Gips durch Feuchtigkeit beeinträchtigt wird. In Badezimmern und anderen Nassräumen ist das Befliesen von Gipsfaserplatten daher weniger empfehlenswert, da hier die langfristige Haftung der Fliesen nicht gewährleistet ist. Wer unbedingt in derart feuchtigkeitsgeplagten Zimmern Fliesen auf Gipsfaserplatten verlegen will, sollte die Präventivmaßnahmen des Herstellers der Gipsuntergründe minutiös beachten und diese gegebenenfalls gegen eindringende Feuchtigkeit versiegeln. Den perfekten Untergrund bilden Estrichelemente auf der Basis zweier aufeinandergeklebter Gipsplatten mit je 10 mm Durchmesser. Diese sind für das Verlegen von fast jeder Art von Fliesen bestens geeignet und geben kaum Anlass zur Sorge bezüglich eines eventuellen Lösens der Fliesen durch Verformung der Auflagefläche.

Fliesen auf Gipsfaserplatten verlegen

Margot Kessler / pixelio.de

Das richtige Material
Will man Fliesen auf Gipsfaserplatten verlegen, sind allerdings auch die besonderen Eigenschaften der gewählten Fliesen zu beachten. Besonders wichtig bei Terrakotta, Steinzeug oder Marmor: Es ist dringend darauf zu achten, dass diese seitens des Herstellers auch für die Dünnbettverlegung freigegeben sind! Natursteinfliesen mit über 30 cm Kantenlänge sind hierfür ungeeignet, weil aus Gründen des Brandverfahrens bei der Herstellung möglicherweise keine ebene Fläche mehr garantiert werden kann. Und auch das Klebemittel muss für den Einsatz im Gipsbodenbereich geeignet sein. Die Wahl kann daher auf einen Flexkleber fallen, wobei es sich um kunststoffhaltigen Zementpulverklebstoff handelt. Dispersionsklebstoffe (thermoplastische Kunststoffe) sind ebenfalls verwendbar, und auch für Reaktionsharzkleber kann man sich gegebenenfalls entscheiden. Der Umgang mit Letzterem ist allerdings recht schwierig und sollte im Zweifelsfall lieber einem Fachmann überlassen werden. Der Kleber wird auf den Gips aufgestrichen, und nun kann man die Fliesen auf Gipsfaserplatten verlegen. Dabei ist darauf zu achten, dass dies trocken geschieht – keinesfalls dürfen die Fliesen angefeuchtet werden! Man achte auch stets darauf, dass die Fliesenfläche zu 80% im Klebstoffbett einsinkt und eine offene Fuge entsteht, damit die Feuchtigkeit des Klebemittels darüber ein Ventil findet und sich nicht etwa in den Gips niederschlägt. Auf stumpf gestoßene Fliesen sollte man dabei tunlichst verzichten, da sonst eine so genannte Kapillarfuge entsteht, durch die Feuchtigkeit eindringen kann, und dann war die ganze Arbeit umsonst. Nun lässt man den Kleber zunächst trocknen, was je nach Raumtemperatur unterschiedlich lange dauern kann. Als Durchschnittswert geht man von rund 48 Stunden aus.

Fliesenkleber und Fugenmasse
Ist der Kleber trocken, kann man sich nun an die Verfugung begeben. Welcher Fugenbelag hier gewählt wird, hängt zum größten Teil vom persönlichen Geschmack ab. Allerdings sollten bei der Wahl mögliche physikalische Unverträglichkeiten in Verbindung mit dem Klebstoff berücksichtigt werden. Da es unzählige Varianten an Belägen gibt, soll an dieser Stelle auf die Angaben der Hersteller verwiesen werden. Nachdem dies alles erledigt ist, kann der Randdämmstreifen in Fußbodenhöhe abgeschnitten werden. Dies sollte sehr vorsichtig geschehen, damit man nicht in die Fugen schneidet und damit dem Einzug von Feuchtigkeit alle Türen öffnet. Konnte man nun in einem potentiellen Feuchtzimmer erfolgreich Fliesen auf Gipsfaserplatten verlegen, so ist es – wie eingangs schon angeschnitten – noch äußerst ratsam, alle Stoßbereiche mit einem Dichtklebemittel zu behandeln. Dieses Vorgehen bietet eine zusätzliche Sicherheit gegen eventuell doch noch eindringende Nässe, die besonders im Badezimmer oder in der Waschküche nicht zu unterschätzen ist.

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